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„Wir behüten Kinder“

VPK startet Kampagne zur Stärkung der Erziehungshilfen

VPK-Bundesverband-Kampagne-Wir-behüten-Kinder

Berlin, 28. März 2017.
Unter dem Motto „Wir behüten Kinder“ hat der Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e. V. (VPK) in dieser Woche eine Kampagne zur Stärkung der Erziehungshilfen gestartet. Mit dieser Aktion möchte der VPK Politik, Fachöffentlichkeit sowie Verantwortliche der freien und öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe motivieren, sich den Hut für eine gut durchdachte Reform der Kinder- und Jugendhilfe aufzusetzen. „Hilfen zur Erziehung müssen auch weiterhin engagiert und erfolgreich umgesetzt werden können. Hierfür unverzichtbar sind eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Qualität, die Sicherstellung individueller Hilfeleistungen sowie nicht zuletzt der Schutz von Kindern, Jugendlichen und Familien“, so Martin Adam, Präsident des VPK-Bundesverbandes e. V.

Lokale Aktionen der VPK-Mitgliedseinrichtungen
Im Mittelpunkt der Kampagne „Wir behüten Kinder“ stehen von Trägern der Kinder- und Jugendhilfe durchgeführte bundesweit stattfindende Veranstaltungen. Bei Besuchen in den Einrichtungen sollen lokale Abgeordnete Einblicke in die wichtige Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe erhalten und darüber informiert werden, vor welchen Herausforderungen die Träger bei ihrer Arbeit täglich stehen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der aktuell sehr kontrovers geführten Debatte rund um eine Reform des SGB VIII, die nach derzeitigem Planungsstand erhebliche Nachteile für die gesamte Kinder- und Jugendhilfe sowie insbesondere die kleinen und mittleren Einrichtungen zur Folge hätte. Die Kandidatinnen und Kandidaten sollen bei ihren Besuchen in den Einrichtungen überzeugt werden, sich für die Anliegen des VPK „den Hut aufzusetzen“.

Fotoaktion „Setzen Sie sich den Hut auf!“
Die Kampagne wird durch eine Fotoaktion zum Leitmotiv „Für eine Stärkung der Hilfen zur Erziehung. Setzen Sie sich den Hut auf!“ begleitet. Unterstützerinnen und Unterstützer können auf der Website www.wir-behüten-kinder.de ein eigenes Foto sowie den passenden Hut hochladen und sich so zu den Zielen der Kampagne bekennen.

Hintergrund der Kampagne
„Die Hilfen zur Erziehung tragen in Deutschland entscheidend dazu bei, Kindern, Jugendlichen und deren Familien in besonderen Problemlagen passgenaue und wirkungsvolle Unterstützung anzubieten“, so Martin Adam. „Die entsprechenden Rechtsansprüche stehen wegen ihrer Kostenentwicklung immer wieder in der Kritik. Dabei wird übersehen, welche große Bedeutung diese Hilfen für Kinder und Jugendliche mit Hilfebedarf in Deutschland haben und welche Kosten in anderen Bereichen damit vermieden werden. Hilfen zur Erziehung sind insoweit Teil der Lösung und nicht das Problem“, so Adam weiter.
In seinem Positionspapier zur Kampagne fordert der VPK die Politik und alle, die im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe Verantwortung tragen, auf, sich für eine Stärkung und qualitative Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe einzusetzen.
Das Positionspapier des VPK-Bundesverbandes e. V. sowie alle Informationen rund um die Kampagne finden Interessenten ebenfalls unter www.wir-behüten-kinder.de oder auf der Facebook-Seite www.facebook.com/wirbehuetenkinder.
Kontakt / Ansprechpartner VPK – Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e. V. Bundesgeschäftsstelle: Albestraße 21, 12159 Berlin, Tel.: 030 / 89 62 52 37 Fachreferentin: Sophia Reichardt E-Mail: reichardt@vpk.de Internet: www.vpk.de

Hintergrund
Der VPK-Bundesverband ist der einzige bundesweite Dachverband für private Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe. Mitglieder sind Landes- und Fachverbände sowie Vereine, Verbände und sonstige Körperschaften, die auf Grundlage des Sozialgesetzbuches verschiedene Dienstleistungen in der Kinder- und Jugendhilfe erbringen. Der VPK versteht sich in erster Linie als ein interessengeleiteter gemeinnütziger Verband zur Unterstützung der im VPK zusammengeschlossenen privaten Träger der Kinder- und Jugendhilfe und wird für deren Vertretung gegenüber Politik und Gesellschaft aktiv. Der Verband ist von seinem Selbstverständnis her leistungs-, qualitäts- und kostenorientiert und in verschiedenen übergreifenden Gremien aktiv vertreten. Er wird in allgemeinen und grundsätzlichen Fragestellungen der Kinder- und Jugendhilfe initiativ, verfasst Stellungnahmen, unterhält eine Internetseite und gibt die Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ heraus.

Hartz IV-Reform auch in der Kinder- und Jugendhilfe?

VPK fordert eine Kurskorrektur bei den Reformüberlegungen

Berlin, 7. September 2016.
Der unlängst bekannt gewordene Arbeitsentwurf zur geplanten Reform des SGB VIII aus dem SPD-geführten Bundesfamilienministerium stellt einen Frontalangriff auf die zuverlässige und erfolgreiche Arbeit der Kinder und Jugendhilfe dar. „Der Arbeitsentwurf suggeriert zwar eine Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe – in Wahrheit aber hat er nur ein Ziel: Die Kosten in der Kinder- und Jugendhilfe mit untauglichen Mitteln einer technokratischen und staatsorientierten Finanz- und Steuerungspolitik zu senken“, so Martin Adam, Präsident des Bundesverbandes privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe (VPK).
So will der Arbeitsentwurf dafür sorgen, dass Rechtsansprüche auf Hilfeleistungen eliminiert und die Trägeranzahl wie auch die Trägerpluralität verringert werden. Wichtige Leistungsangebote in kleinen und überschaubaren Erziehungsstellen und sozialpädagogischen Lebensgemeinschaften, in denen derzeit rund 25.000 Kinder leben, sollen dabei dem Rotstift zum Opfer fallen. Zudem soll nach den Vorstellungen des Arbeitsentwurfs zukünftig allein der Staat die Steuerung von Leistungen nach Kassenlage der Kommunen bestimmen – Mitsprache? – Fehlanzeige!

Vom Ministerium werden die gesellschaftspolitischen Implikationen hinsichtlich der Steigerung von Kosten in der Kinder- und Jugendhilfe zwar zur Kenntnis genommen – allerdings völlig untaugliche Konsequenzen nach dem Motto gezogen: Mehr Staat führt zu geringeren Kosten. Völlig ignoriert dabei wird der tatsächliche Bedarf von Eltern und ihren Kindern. „Der individuelle Bedarf soll zukünftig keine Rolle mehr spielen. Stattdessen sollen niedrigschwellige, sozialraumorientierte und geringe Kosten verursachende Angebote die (teureren) Einzelfallhilfen ersetzen. Zudem wird die partnerschaftliche, beteiligungsorientierte Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe massiven Schaden nehmen. Die gemeinsame Prozessgestaltung zwischen freien und öffentlichen Trägern funktioniert aber in der Regel gut und ist notwendige Grundlage für eine erfolgreiche Gestaltung von Hilfen für junge Menschen“, so Adam weiter. Er sei erstaunt darüber, dass dies offenbar im Bundesministerium nicht bekannt sei, zumal die Arbeit auch zukünftig beteiligungsorientiert ausgerichtet bleiben soll. Wie dieser Spagat zu leisten ist, bleibt das Geheimnis des Ministeriums.

Parallelen zum Strickmuster der sogenannten Hartz IV-Reform sind unübersehbar. Auch sie wurde nur und ausschließlich unter dem Kostengesichtspunkt veranlasst, ohne die daraus entstehenden Konsequenzen für die betroffenen Menschen zu berücksichtigen. Später wurden die massiven Fehler im Gesetz teils korrigiert. Sollen derartige Fehler nun auch bei der Reform des SGB VIII begangen werden?

Der VPK fragt sich: Warum soll ein modernes und in den meisten Bereichen erfolgreich und gut funktionierendes Miteinander zwischen öffentlichen und freien Trägern zerrüttet werden? Warum sind der Bundesregierung hilfebedürftige Eltern und deren Kinder nicht wichtig genug, um ihnen individuell notwendige Hilfen auch weiterhin zukommen zu lassen? Warum wird die überfällige Reform der Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfe nicht durch eine Neuordnung des kommunalen Finanzausgleichs angegangen, damit auch Kinder aus finanzschwachen Kommunen die Hilfen erhalten, die sie für eine erfolgreiche Bewältigung ihres Lebens benötigen?
Der VPK appelliert an die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker, den in der Arbeitsfassung enthaltenen Vorstellungen eine klare Absage zu erteilen. Eine nachhaltig für junge Menschen wirkende Kinder- und Jugendhilfe braucht wechselseitiges Vertrauen, einen breiten und transparenten fachlichen Diskurs und kein einseitiges Diktat!

Hintergrund
Der VPK-Bundesverband ist der einzige bundesweite Dachverband für private Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe. Mitglieder sind Landes- und Fachverbände sowie Vereine, Verbände und sonstige Körperschaften, die auf Grundlage des Sozialgesetzbuches verschiedene Dienstleistungen in der Kinder- und Jugendhilfe erbringen. Der VPK versteht sich in erster Linie als ein interessengeleiteter gemeinnütziger Verband zur Unterstützung der im VPK zusammengeschlossenen privaten Träger der Kinder- und Jugendhilfe und wird für deren Vertretung gegenüber Politik und Gesellschaft aktiv. Der Verband ist von seinem Selbstverständnis her leistungs-, qualitäts- und kostenorientiert und in verschiedenen übergreifenden Gremien aktiv vertreten. Er wird in allgemeinen und grundsätzlichen Fragestellungen der Kinder- und Jugendhilfe initiativ, verfasst Stellungnahmen, unterhält eine Internetseite und gibt die Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ heraus.